10: Royce Gracie
Ohne Royce Gracie würde es die UFC heute nicht geben. Die Gracie-Familie gilt als Erfinder des modernen Brazilian Jiu Jitsu und erdachte Anfang der 1990er Jahre die ersten Ultimate-Fighting-Championship-Turniere, die der schmächtige Royce allesamt gewann und dem BJJ somit zu internationaler Bekanntheit verhalf. Ab Mitte der 90er zog er sich jedoch aus dem MMA-Sport zurück. Mehrere Comeback-Versuche in den USA und Japan, Anfang und Mitte der 2000er Jahre, brachten nur überschaubaren Erfolg. 2016 wollte er es trotzdem noch einmal wissen: Über 9 Jahre nach seinem letzten Kampf und mehr als 22 Jahre nach seinem MMA-Debüt stellte er sich noch einmal dem Mann, gegen den er bereits bei UFC 1 im Käfig gestanden war: Ken Shamrock. Das Ergebnis blieb dasselbe: Sieg in Runde 1 für Gracie – nur diesmal nicht nur Submission, sondern durch TKO.
9: Andrei Arlovski
Andrei Arlovski war Anfang der 2000er Jahre das meistgefürchtete Schwergewicht der UFC. Der Belaruse zerlegte einen Gegner nach dem anderen und krönte sich 2005 zum Champion. Nachdem er den Titel aber an Tim Sylvia verloren und außerhalb der UFC 4 Niederlagen in Folge kassiert hatte, glaubten viele, die Karriere des Pitbulls sei vorbei. Doch Arlovski hatte den Glauben an sich noch nicht verloren, wechselte kurzerhand das Team und kämpfte sich mit einer Serie beeindruckender Siege in die UFC zurück, wo er sogar noch einmal an der Spitze anklopfen konnte. Von seinen letzten 15 Kämpfen gewann Arlovski zwar nur 5, dennoch ist beeindruckend, dass der 41-Jährige heute immer noch im Octagon steht, obwohl viele ihn vor 10 Jahren schon abgeschrieben hatten.
8: Michael Bisping
Michael Bisping gewann 2006 die dritte Staffel von The Ultimate Fighter. Acht Jahre später hatten insgesamt 20 UFC-Kämpfe Spuren hinterlassen: Bisping hatte mehrere Knieverletzungen hinter sich und sogar ein Auge verloren. Der ganz große Wurf war ihm dabei nie gelungen, selten reichte es für mehr als drei Siege in Folge. 2014 entschloss er sich, ein letztes Mal anzugreifen und sammelte drei starke Siege, unter anderem gegen Anderson Silva. Als Mittelgewichtschampion Luke Rockhold 2016 kurzfristig ohne Gegner dastand, sprang Bisping ein und gewann extrem überraschend durch KO in der ersten Runde. So konnte der Brite seine Karriere doch noch mit einem UFC-Titel krönen und seine Karriere wenig später zufrieden beenden.
7: Robbie Lawler
Die meisten jüngeren Fans kennen Robbie Lawler nur als ehemaligen UFC-Weltergewichtschampion, für den es nicht ganz so optimal lief. Ältere Fans werden sich erinnern, dass Lawler bereits seit 2001 im Käfig stand und 2002 – im erst fünften Kampf – bei UFC 37 sein Debüt in der Champions League gab. Nach sieben Siegen in sieben Kämpfen glaubte man, im jungen „Ruthless“ genannten KO-Puncher einen künftigen Champion gefunden zu haben, doch nach einer Serie von Niederlagen musste Lawler Mitte der 2000er Jahre von einer kleineren Organisation zur nächsten tingeln. Irgendwann landete er so bei Strikeforce, die einige Jahre später von der UFC aufgekauft wurden. Dort rechnete kaum jemand damit, dass Lawler – nach 8 Jahren weg von der Weltspitze – noch etwas reißen würde. Doch mit einer Serie von Kos sicherte sich der erfahrene Veteran zwei Titelchancen in einem Jahr und krönte sich nach 13 Jahren als Profi schließlich doch noch zum Champion.
6: Anthony „Rumble“ Johnson
Anthony „Rumble“ Johnson hat gleich mehrere große Comebacks hingelegt. Heute kaum vorstellbar: Der Gigant mit dem Kopf wie ein Reisekoffer begann in der UFC einst als Weltergewicht. Ständige Probleme mit dem brutalen Weight-Cut kosteten ihn jedoch wichtige Siege, so dass er 2012 aus der MMA-Champions-League ausschied. In kleineren Organisationen wagte er sich endlich in die 93-Kilo-Klasse und sogar bis ins Schwergewicht hinauf und wurde so zur absoluten KO-Maschine, als die wir ihn heute kennen. Sechs Siege später war Rumble zurück in der UFC und kämpfte dort nach zwei weiteren Erfolgen gegen Daniel Cormier um den vakanten Titel im Halbschwergewicht. Was für ein Comeback! Den Titelkampf verlor er zwar, verdiente sich mit 3 KOs in den nächsten 3 Kämpfen aber schnell eine weitere WM-Chance, erneut gegen Cormier. Als Johnson auch diesen Kampf verlor, trat er zurück – und feiert nun ein zweites Comeback bei Bellator MMA, wo er im Halbschwergewicht auf alte Bekannte wie Ryan Bader und Phil Davies, aber auch auf den Deutschen Stephan Pütz treffen könnte.
5: Mark Hunt
K-1-Veteran Mark Hunt gehörte in der japanische Liga Pride zu den beliebtesten Schwergewichten. Mit dem Untergang von Pride schien allerdings auch Hunts Karriere vorüber zu sein. Nach fünf Niederlagen in Folge, gegen teils deutlich leichtere Gegner, hatte die UFC – die Pride 2007 inklusive aller unter Vertrag stehender Kämpfer aufgekauft hatte – keine Lust auf den KO-gefährlichen Neuseeländer und bot ihm knapp eine halbe Million Dollar, die ihm laut altem Pride-Vertrag noch zustanden, damit er sich aufs Altenteil zurückzieht. Doch Hunt lehnte den sicheren Scheck ab und forderte, seinen Vertrag auskämpfen zu wollen. Das war verrückt, doch nach einer Schlappe im UFC-Debüt legte Hunt eine Serie von Siegen hin, verdiente sich einen neuen Vertrag und sogar eine Chance auf den Interims-Titel im Schwergewicht. Eine echte Rocky-Story.
4: Chael Sonnen
Was Trash Talk angeht, ist Chael Sonnen quasi Conor McGregor sein Vater. Sonnen war einer der ersten, die sich mittels deftiger Sprüche in große Kämpfe manövriert haben. Dieses Talent erkannte Sonnen allerdings erst recht spät in seiner Karriere. Bereits 1997 feierte er sein MMA-Debüt, schaffte es aber erst 2005 in die UFC, wo er eher unbedeutend – und unerfolgreich – im Mittelfeld des Mittelgewichts herumdümpelte. Als er deshalb entlassen wurde und es über Umwege wieder in die UFC zurückschaffte, beschloss er, etwas an seinem Auftreten zu ändern: Er schoss sich auf die damals ultra-populären Kämpfer aus Brasilien ein und stichelte sich so tatsächlich in einen WM-Kampf gegen Mittelgewichtschampion Anderson Silva, den er um ein Haar besiegt hätte. Die ganz großen sportlichen Erfolge blieben danach zwar weiterhin aus – Sonnens Bilanz seit dem Silva-Kampf: 5:6 – dafür stand er fortan nur noch gegen die ganz großen Namen im Cage, meist im Hauptkampf und stets für ganz große Gagen.
3: Georges St. Pierre
Georges St. Pierre war viele Jahre lang der dominanteste Champion und das größte Zugpferd der UFC. Nach einer Reihe äußerst knapper Siege trat er 2013 aus persönlichen Gründen zurück. Ein Comeback schloss er jedoch nie aus und so kehrte der Kanadier knapp vier Jahre später schließlich triumphal zurück, indem er Michael Bisping bei UFC 217 dessen Mittelgewichtsgürtel abnahm und sich so einen Titel in einer zweiten Gewichtsklasse sicherte. Wenige Tage darauf legte GSP den Gürtel jedoch erneut nieder, der Grund diesmal: eine chronische Darmerkrankung. Obwohl er die später überwunden hat, trat er 2019 ganz offiziell vom MMA-Sport zurück. Aber: Ein Kampf gegen den inzwischen ebenfalls zurückgetretenen Khabib Nurmagomedov ist seit vielen Jahren immer mal wieder Thema. Sollte es irgendwann dazu kommen, wäre dies das Doppel-Comeback des Jahrhunderts.
2: Brock Lesnar
Eingefleischten MMA-Fans war WWE-Star Brock Lesnar seit seinem UFC-Debüt 2008 ein riesiger Dorn im Auge. Dass der Show-Wrestler einfach so die Disziplinen wechseln und auch noch den Schwergewichtstitel von Randy Couture gewinnen konnte, war unerhört. Als Lesnar 2011 wieder abtrat, um zum Wrestling zurückzukehren, fehlte dann aber doch etwas, auch weil er viele neue Fans mit dem MMA-Sport vertraut gemacht hatte. Ein Comeback deutete Lesnar zwar immer wieder an, wohl aber eher, um seinen Marktwert bei der WWE zu erhöhen. 2016 dann die große Überraschung: Bei UFC 200 kehrte Lesnar überraschend doch noch einmal zurück und besiegte Mark Hunt nach Punkten. Zwar wurde ihm der Sieg später wegen Dopings wieder aberkannt, das Comeback war dennoch eines der größten aller Zeiten.
1: Matt Serra
Das größte UFC-Comeback ever legte ohne Zweifel Matt Serra hin, als er 2007 Georges St. Pierre ausknockte und sich kurz vorm Karriereende noch einmal zum UFC-Champion krönte. Serra gehörte zur zweiten Generation der UFC-Urgesteine und feierte sein Debüt 2001 bei UFC 31. Der BJJ-Schwarzgurt erkämpfte sich eine durchwachsene UFC-Bilanz von 4:4 und scheiterte in einem Titel-Eliminator gegen BJ Penn. Mitte der 2000er Jahre war seine Karriere praktisch bereits vorüber, als er sich den Traum vom UFC-Gold doch noch erfüllen konnte. Serra wurde zur vierten Staffel von The Ultimate Fighter eingeladen, die den Titel: The Comeback trug und in der UFC-Altstars um eine Titelchance kämpfen sollten. Serra gewann die Staffel und sorgte anschließend bei UFC 69 für den überraschendsten Außenseitersieg der MMA-Geschichte. Zwar musste er den Titel im sofortigen Rückkampf direkt wieder an GSP abgeben, sein Comeback bleibt aber dennoch unvergessen.