Er kam von ganz unten und doch hat er heute, wo er ganz oben steht, seine Wurzeln nie vergessen. Die Rede ist von Dustin Poirier, der mit seinen denkwürdigen Schlachten nicht nur Arenen füllt, sondern mit seinen Charity-Aktionen auch die Mägen hungernder Familien. Vor dem dritten Fight gegen Conor McGregor blicken wir auf das Leben und die Karriere von „Diamond“ Dustin Poirier.
Dustin Glenn Poirier wurde am 19. Januar 1989 in Lafayette, Louisiana geboren und wuchs bei Mutter und Großmutter in einfachen Verhältnissen auf. Seine Familie hat französische Wurzeln und gehört zur Volksgruppe der Cajun, die einst von den Briten aus Kanada vertrieben wurden und sich daraufhin im Süden der USA ansiedelten, wo sie sich bis heute ihre ganz eigene Kultur bewahrt haben.
Dem jungen Poirier fehlte die Strenge des Vaters, so ließ er sich das erste Tattoo mit 14 stechen und geriet ständig in Schlägereien. In der neunten Klasse flog er deshalb von der High School und erklärte seine schulische Laufbahn damit für beendet. So hat Poirier zwar keinen Abschluss, dafür aber etwas viel wichtigeres aus der Schulzeit mitgenommen: Seine Frau Jolie nämlich. Seit sie 14 waren sind die beiden ein Paar – bis heute.
Ohne Schulabschluss und berufliche Perspektiven steckte Poirier all seine Energie in Kampfsport, interessierte sich zunächst für Boxen, später dann für MMA und machte sich auf regionalen Events schnell einen Namen, wodurch auch ein Team von Filmemachern auf ihn aufmerksam wurde. So entstand die äußerst sehenswerte Doku „Fightville“, die den Rohdiamanten Poirier bei seinem Aufstieg von kleinen in große Ligen begleitete und ihm zu landesweiter Bekanntheit in der MMA-Gemeinde verhalf, noch lange bevor er bei einer der großen Organisationen im Kader stand.
Sein Profi-Debüt gab Poirier 2009 im Alter von 20. Nur ein gutes Jahr und sieben Siege aus sieben Kämpfen später, unterschrieb er seinen ersten großen Vertrag mit der WEC, einer Schwester-Liga der UFC, in der damals noch die leichteren Gewichtsklassen untergebracht waren. Als die kurz darauf in der UFC aufging, wurde auch Poirier übernommen und baute sich mit seinem spektakulären, offensiven Stil schnell eine riesige Fanbase auf. Elfmal wurde er bislang mit einem Bonus für besondere Leistungen belohnt, siebenmal für den Kampf des Abends. Unvergessen sind seine Schlachten gegen den Korean Zombie, Eddie Alvarez oder Justin Gaethje.
Die Fans lieben seinen Striking-lastigen, offensiven Stil, den er über die Jahre immer mehr perfektionierte. Nach der Geburt seiner Tochter Parker Noelle 2016 verbesserte Poirier vor allem seine Defensive. Das Ergebnis: Sechs Kämpfe in Folge ohne Niederlage und ein Interims-Titelkampf gegen Max Holloway, den er klar nach Punkten gewann. Poirier hatte seinen Traum wahrgemacht: er war – zumindest vorübergehend – der UFC-Champion im Leichtgewicht.
Doch der Traum war schnell ausgeträumt: Als wenig später der reguläre Titelträger Khabib Nurmagomedov von einer Sperre zurückkehrte, stand direkt ein Vereinigungskampf an und Poirier erging es wie allen Gegnern Khabibs: Er wurde von der schieren Dominanz des Russen überrollt und musste in der dritten Runde in einem Würger abklopfen. Am Boden zerstört zeigte er sich äußerst kritisch mit sich selbst und ließ offen, ob er je wieder ins Octagon steigen würde. Schließlich kämpfe er nicht nur um des Kämpfens willen, sondern um Titel zu gewinnen.
Doch Diamonds are forever und so feierte Poirier 2020 ein phänomenales Comeback gegen den aufstrebenden Dan Hooker. Damit qualifizierte er sich für ein Rematch gegen McGregor, nach dem er finanziell ausgesorgt haben dürfte. Und auch die Menschen aus seinem Heimatort profitieren von Poiriers Erfolgen, denn der Kämpfer aus Louisiana engagiert sich seit Jahren für Bedürftige in seiner Heimat, indem er karitative Projekte unterstützt und 2018 schließlich die Good Fight Foundation gründete, eine Wohltätigkeitsorganisation, mit der er Spenden sammelt und unter anderem Obdachlose und Kinder aus armen Familien mit kostenlosen Mahlzeiten versorgt. Poirier – selbst ein Junge aus einfachen Verhältnissen, der leere Aluminiumdosen und Nüsse sammelte, um satt zu werden – hat nie vergessen, wo er herkommt.
Spätestens seit seinem Sieg über Conor McGregor im Januar ist er einer der ganz Großen im MMA-Geschäft. Der 32-Jährige konnte damit eine Niederlage von 2014 wettmachen, als er gegen den damaligen UFC-Newcomer in der ersten Runde durch KO verlor. Poirier revanchierte sich mit einem Knockout in der zweiten Runde, nachdem er McGregors Beine mit einer Serie von Calf-Kicks weichgeklopft hatte – bei UFC 264 treffen die beiden nun in einem der größten Fights des Jahres ein drittes Mal aufeinander. Bekommt McGregor seine Revanche oder versetzt Poirier der Karriere des Iren den Todesstoß und verdient sich eine weitere Titelchance.
UFC 264 seht ihr in der Nacht auf den 11. Juli ab 4 Uhr live auf DAZN. Einen Link zu einem kostenlosen Probemonat findet ihr in der Videobeschreibung. Wenn euch das das Video hier gefallen hat, lasst uns einen Daumen nach oben da, schreibt einen Kommentar und abonniert unseren Kanal.